Kurse der Offenen Behindertenarbeit sollen ab Herbst wieder starten

In einem Workshop der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der OBA wurden die Pläne für den Herbst formuliert und die Angebote an die Pandemie-Bedingungen angepasst. Dank des großen Engagements der Ehrenamtlichen können mehr Kurse als vorher angeboten werden.

(Bild v. links stehend: Margit Arnold, Gisela Oertel, Maria Siepelt, Anna Regner, Bärbel Lippert, Ursula Eckmüller, Elvira Ludwig-Wagner, Sylvia Vogel, Christiane Feldmann, Lucinda Strauss-Klieber; im Bild von links sitzend: Isabel Viktoria Langhans, Honorata Martinus)

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„Inklusion“ ist für die Offene Behindertenarbeit (OBA) der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. nicht nur ein Schlagwort. Die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung ist ein wichtiger Teil des OBA-Programms. Das kommt vor allem bei der Zusammenarbeit mit den beiden Volkshochschulen des Landkreises Roth und der Stadt Schwabach zum Ausdruck. VHS und Lebenshilfe bieten gemeinsame Kurse für Kegeln und Yoga, kreatives Gestalten, Kochen und Genießen sowie Nachmittagspiele und Nordic Walking. Eine komplette Übersicht wird sich im Programm beider Volkshochschulen finden, das im Internet abrufbar ist: www.vhs.schwabach.de und www.vhs-roth.de.

Dafür hat OBA-Leiterin Honorata Martinus nun die Planungen wieder aufgenommen. Nach einer Umfrage unter den bisherigen Teilnehmern*innen und einem Treffen mit Kursleitern*innen steht fest: Ab September soll es nach anderthalbjähriger Corona-Pause erneut ein eigenes Kursangebot geben, an dem behinderte und nichtbehinderte Menschen teilnehmen können, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten. „Für uns eine bedeutende Aufgabe, denn unser Bildungsauftrag ist inklusiv“, erklärte der Schwabacher VHS-Chef Steffen Chill. „Die Kurse sind gelungenes inklusives Erleben für alle“, sagt Petra Winterstein, die Leiterin der VHS im Landkreis Roth.

Besonders bedeutsam sei nun, fügt Honorata Martinus hinzu, dass nach der langen Zeit der sozialen Isolation wieder Gemeinschaft außerhalb der eigenen vier Wände möglich sei, Spaß zu haben und Kontakte zu pflegen. Die OBA will, dass Menschen mit Behinderung wieder mitkegeln, Yoga ausprobieren und Lieblingsgerichte kochen können.

Allerdings wird es Einschränkungen geben. Die Kurse können nicht alle in der gewohnten Form stattfinden. Beispielsweise müssen die Kursgruppen verkleinert sowie Unterrichtsformen und Abläufe angepasst werden. Auch ein detailliertes Hygienekonzept wird umgesetzt. Leiden sollen darunter allerdings nicht die Teilnehmer. „Die Kursleiterinnen haben sich bereit erklärt, mehr anzubieten: Alle Interessenten sollen zum Zuge kommen“, so Martinus, die die Ehrenamtlichen außerordentlich lobt. Erhalten bleiben deshalb auch die Hilfen der OBA für Menschen mit Behinderung für den Kursbesuch. So wird es einen persönlichen Assistenzdienst geben, der eine Teilnahme erleichtert. Kosten können über die zuständige Pflegekasse abgerechnet werden. Für die Planung ist eine frühzeitige Anmeldung erforderlich.

Die Zusammenarbeit zwischen der Lebenshilfe Schwabach-Roth und der VHS entstand, um die Integration in der Weiterbildung zu fördern und das lebenslange Lernen zu ermöglichen. Ein Kurs „Politische Bildung“ ist aus den durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts angestoßenen Veränderungen des Wahlrechts für Menschen mit Behinderung entstanden. „Sie wissen, was eine Wahl ist, denn sie wählen Heimbeiräte und Werkstatträte. Wichtig ist uns, auch politisches Basiswissen nicht nur für Menschen mit Behinderung zu vermitteln“, beschreibt Honorata Martinus das Ziel des Kurses, der vor den Corona-Beschränkungen zwei Mal stattgefunden hat und nun als Workshop zur Bundestagswahl 2021 ab 17. Juli weitergeführt wird.

Im Workshop werden die Grundsätze des Wahlrechts erarbeitet. Ganz oben sollen dabei die Grundrechte, der Aufbau des politischen Systems und Grundlagen zu den Parteien stehen. „Dieses Angebot richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger“, betont Honorata Martinus. „Denn Demokratie kann ausschließlich dann funktionieren“, ist die Diplom-Sozialpädagogin überzeugt, „wenn wir allen den Zugang zu politischem Grundwissen anbieten können.“