Am Wichtelhof in Wildenbergen finden die Aktionen der tiergestützten Pädagogik der HPT statt. (Text und Bilder: Sabine Engberg-Hoppe, Fachdienst der HPT)

Tiergestützte Pädagogik mit landwirtschaftlichen Nutztieren

Seit dem Schuljahr 2021/2022 können wir durch eine großzügige Spende, neben der Hundetherapie und dem Hühnerprojekt noch weitere tiergestützte Interventionen anbieten.

Wir, Frau Engberg-Hoppe und Frau Gerling (Mitarbeiterinnen des Fachdienstes) fahren seitdem jeweils immer mit einer Gruppe aus der Mittel- und Berufsschulstufe an insgesamt 4 Freitagnachmittagen nach Wildenbergen auf den Wichtelhof zur Familie Schwab-Hirschmann.

Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt, wie man den Kinder und Jugendlichen praxisnahe Erlebnisse auf dem Bauernhof vermitteln und sie auch gleichzeitig im Bereich ihrer Möglichkeiten und Bedarfe fördern kann.

Für jedes Kind/Jugendlichen werden im Vorfeld dezidierte Entwicklungs- und Förderziele besprochen und festgelegt, welche dann im Zusammenhang mit der tiergestützten Maßnahme erarbeitet werden. Bei den meisten Teilnehmenden liegen immer wieder ähnliche Ziele vor:
Verbesserung
• sozialer Fähigkeiten
• der sprachlichen Kompetenz
• der motorischen Koordination
• der Konzentrationsfähigkeit

Gleichzeitig werden bei der Mensch-Tier-Interaktion auch sämtliche Sinne angeregt – ob visuell, auditiv, taktil, kinästhetisch oder auch olfaktorisch.
Diese Möglichkeit kann bei der tiergestützten Intervention genutzt werden, um durch den sinnesspezifischen Dialog mit Tieren die Sinnesleistungen, Sinneseinschränkungen oder auch Sinnesverluste besser wahrzunehmen, zu reflektieren und anzunehmen.

Die Bäuerin Sabine hat sich schon im Vorfeld immer aufgrund der jeweiligen Entwicklungsziele ein paar Aufgaben für die Besucher*innen ausgedacht, wie z.B. mit den Eseln im freien Gelände „Gassi gehen“, Esel putzen, Kontakt zu allen Tieren aufnehmen, Futtersäcke mit Heu füllen, Ställe säubern, Holz schlichten oder sonstige landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Die Jugendlichen können sich ganz nach ihren Neigungen und Interessen die einzelnen Aufgaben aussuchen und werden dann im Anschluss auf drei Gruppen aufgeteilt.

Jede Pädagogin nimmt sich dann immer einer Kleingruppe an und arbeitet mit den Jugendlichen an der Tagesaufgabe. Auf dem Bauernhof gibt es neben den bereits erwähnten Nutztieren auch Schafe, Kühe, Schweine, Katzen, Hund Poldi, sowie ein Pony.
Bei den Kaninchen im Stall hat sich beispielsweise eine kleine weiße Taube ein Nest auf den Boden gebaut und versucht dort vergebens, ihre gelegten Eier auszubrüten, nachdem der Taubenmann fehlt.

Die größte Attraktion ist für unsere Jugendlichen ausnahmslos die kleine Eselfamilie. Immer wenn wir aus dem Bus steigen, kommen die drei, Mama Sissi, Papa Franz und das kleine Eselmädchen Lilly an den Zaun gelaufen und rufen ganz fröhlich und laut ihr „Isaac“, in der Hoffnung, wieder ein Stückchen Möhre abzusahnen.
Im Anschluss bekommen sie ihre Halfter umgebunden und je ein/e Schüler*in darf mit einem Esel den kleinen Berg hoch zur nächsten Wiese laufen. Hin und wieder kommt es dann schon mal vor, dass ein Esel seine eigenen Wege gehen will und macht dann im wahrsten Sinne des Wortes seinem Ruf der Sturheit alle Ehre. Gerade die beiden Eseldamen versuchen öfters zu den besten Fressplätzen stiften zu gehen.

Der Tagesstättenleiter, Herr Hanke, konnte sich auch schon ein Bild von dem neuen tiergestützten Angebot in der HPT machen und begleitete uns an einem Nachmittag.
Im Vordergrund unserer tiergestützten Intervention steht natürlich an erster Stelle die persönliche Weiterentwicklung für die Kinder / Jugendlichen. Durch den Kontakt mit den einzelnen Tieren können Teilnehmer*innen enorm viel Positives für ihre Förderung und Entwicklung mitnehmen.
So kann sich das Wirkungsspektrum der Maßnahme, wie bereits oben schon beschrieben in der sozial-emotionalen, kognitiven Ebene, wie auch in der Selbstaktivität verbessern und dadurch gestärkt werden. Die oberste Priorität hat dabei immer die Befindlichkeit der Teilnehmenden, sowie die Wahrung des Tierschutzes.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich dafür bedanken, dass wir durch die finanzielle Spende die Möglichkeit erhalten, unseren Kindern so ein tolles pädagogisches Angebot anbieten zu können.